Private-Debt-Deal: Wie läuft eine Finanzierung typischerweise ab?
Private Debt, oft auch als „Private Credit“ bezeichnet, umfasst die direkte Kreditvergabe an Unternehmen außerhalb der klassischen Bankenwelt. Im Zentrum steht ein strukturierter Prozess, der sowohl die Interessen der Investoren als auch die Anforderungen der Kreditnehmer selbst berücksichtigt. Auch wenn konkrete Transaktionen aus Datenschutz- und Wettbewerbsgründen meist vertraulich bleiben, lässt sich der typische Ablauf eines Private-Debt-Deals gut beschreiben.
1. Identifikation und Vorprüfung (Sourcing und Screening)
Private-Debt-Manager wie Ares erhalten Zugang zu Finanzierungsanfragen über ein weit verzweigtes Netzwerk, darunter Investmentbanken, Private-Equity-Gesellschaften, Unternehmensberater oder direkte Kontakte zu Unternehmen. Besonders häufig handelt es sich um Finanzierungen im Zusammenhang mit Übernahme-, Expansions- oder Refinanzierungsplänen.
Bereits in dieser frühen Phase erfolgt eine Vorprüfung: Passt das Unternehmen zur Anlagestrategie? Gibt es stabile Cashflows, eine tragfähige Kapitalstruktur und ein erfahrenes Management?
2. Due Diligence und Strukturierung
Fällt die Vorprüfung positiv aus, beginnt eine umfassende Due Diligence. Hier werden Bilanzen, Geschäftsmodelle, Wettbewerbspositionen, rechtliche Risiken und ESG-Kriterien im Detail analysiert.
Parallel dazu wird die Finanzierung strukturiert, das heißt:
- Wie hoch soll der Kreditbetrag sein?
- Welche Laufzeit und Rückzahlungsmodalitäten soll gelten?
- Welche Sicherheiten werden gestellt (z. B. Vermögenswerte, Forderungen)?
- Gibt es Mindestzinssätze oder Covenants?
Das Ziel: Eine ausgewogene Struktur, die dem Unternehmen Flexibilität bietet und gleichzeitig den Schutz der Investoreninteressen sicherstellt.
3. Entscheidung durch das Investmentkomitee
Bevor ein Deal abgeschlossen wird, muss er durch das Investmentkomitee des Fondsmanagers genehmigt werden. Dieses Gremium aus Spezialisten bewertet die finanziellen, rechtlichen und strategischen Eckdaten objektiv und unabhängig. Nur bei positiver Entscheidung wird der Deal umgesetzt.
4. Umsetzung und Auszahlung
Nach der Freigabe erfolgt die formale Vertragsunterzeichnung und die Auszahlung des Kredits. In vielen Fällen ist der Private-Debt-Manager dabei alleiniger Kreditgeber („sole lender“), was ihm Kontrolle über die Kreditbedingungen und einen direkten Draht zum Unternehmen verschafft.
5. Laufende Überwachung und Reporting
Auch nach der Finanzierung bleibt der Manager eng am Unternehmen: Finanzkennzahlen, Vertragsklauseln und ESG-Kriterien werden laufend überprüft. Bei Problemen oder Abweichungen kann frühzeitig reagiert werden, etwa durch Gespräche mit dem Management oder Anpassungen der Rückzahlungsmodalitäten.
6. Rückzahlung oder Exit
Am Ende der Kreditlaufzeit, typischerweise 3 bis 7 Jahre, erfolgt die Rückzahlung. Alternativ kann der Kredit refinanziert oder bei Erfolg durch ein Eigenkapitalinvestment oder einen Verkauf des Unternehmens abgelöst werden. Für die Investoren bedeutet das: Rückflüsse inklusive der vereinbarten Zinsen und ggf. erfolgsabhängiger Zusatzvergütungen.
Fazit
Private-Debt-Deals folgen einem klar strukturierten, professionellen Prozess, von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Rückzahlung. Dank strenger Auswahl, umfangreicher Analysen und laufender Kontrolle bieten sie stabile Ertragsquellen mit planbaren Cashflows. Und auch wenn die Details im Verborgenen bleiben: Die Mechanik dahinter folgt einem etablierten Muster mit dem Ziel, Risiken zu steuern und Chancen gezielt zu nutzen.