LIQID Income
Q3 2024

Quartalsupdate

Was hat die Märkte im dritten Quartal 2024 bewegt?

Im Jahr 2024 lag der Fokus der Marktteilnehmer vor allem auf der Frage, ob eine sogenannte „sanfte Landung” der US-Wirtschaft gelingt. Da die wirtschaftliche Dynamik im ersten Halbjahr positiv überraschte, musste die Hoffnung auf Zinssenkungen in die zweite Jahreshälfte verschoben werden. Die Aktienmärkte ließen sich davon nicht verunsichern; Anleihen reagierten dagegen eher mit steigenden Renditen, was zu seitwärts laufenden Kursen führte. Dieses Bild drehte sich im dritten Quartal, nachdem es am US-Arbeitsmarkt zu einer Abkühlung kam. Zu erkennen war diese an der niedrigeren Anzahl neu geschaffener sowie offener Stellen, aber auch an der gestiegenen Arbeitslosenquote und dem nachlassenden Lohndruck. Der Fokus der Märkte verlagerte sich dadurch wieder mehr auf Rezessionssorgen, was zu einer vorübergehenden Korrektur bei Aktien und fallenden Renditen bei Anleihen führte. 

Wachstum und Konjunktur

Das Wirtschaftswachstum in den USA konnte auch im dritten Quartal positiv überraschen. Gestützt wurde das Bild weiterhin durch den Konsum. Dieser flachte zwar jüngst etwas ab, blieb aber insgesamt robust und das trotz der schwächeren Tendenzen am Arbeitsmarkt. Hier zeigte sich im dritten Quartal eine Verlangsamung in Form von weniger Anzahl neu geschaffener sowie offener Stellen, aber auch durch eine höhere Arbeitslosenquote und nachlassenden Lohndruck. Die Arbeitslosenquote war seit Jahresanfang von 3,7 auf 4,2 Prozent im August gestiegen; für September fiel diese dann überraschend auf 4,2 Prozent – ein im historischen Vergleich nicht außergewöhnlich hohes Niveau. Wir rechnen dennoch damit, dass die nachlassende Nachfrage am Arbeitsmarkt und die rückläufigen Lohnzuwächse in den USA sich mittelfristig negativ auf den Konsum auswirken. Einer „sanften Landung” der US-Wirtschaft sollte dies nicht im Weg stehen, das Potenzial für positive Überraschungen im vierten Quartal bleibt aber begrenzt. Für 2024 rechnen Ökonomen mit einem ordentlichen Wachstum der Wirtschaftsleistung von 2,6 Prozent.

Düsterer sieht es dagegen in der Eurozone aus, wo das Wirtschaftswachstum für 2024 auf nur 0,7 Prozent geschätzt wird. Hierzulande schwächelt vor allem die Industrie und allen voran das Sorgenkind Deutschland. Die größte Volkswirtschaft der Eurozone wird 2024 voraussichtlich das zweite Rezessionsjahr in Folge erleben. Die Bundesregierung korrigierte dieser Tage ihre Prognose nach unten und rechnet nun mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent in diesem Jahr. Gründe für die Wirtschaftsschwäche finden sich in fehlender Innovationstätigkeit, politischer Unsicherheit, begrenzten fiskalischen Möglichkeiten (Stichwort „Schuldenbremse”) und weniger Nachfrage aus China. Europa verdankt sein Wirtschaftswachstum daher aktuell eher den südlichen Ländern wie Spanien, das vom Tourismus profitieren konnte. 

Geldpolitik und Inflation

Durchweg positiv war dagegen die Entwicklung der Inflationsraten im dritten Quartal. Auch wenn die für die Währungshüter wichtige Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) weiter zu hoch ist: Der Trend ging in den Sommermonaten klar in die Richtung des Zwei-Prozent-Ziels. In den USA sank die Teuerungsrate kontinuierlich von 3 Prozent im Juni auf zuletzt 2,4 Prozent im September. Die US-Notenbank FED reagierte auf diese Entwicklung im September mit einer Jumbo-Zinssenkung von 0,5 Prozentpunkten und setzte damit ein entscheidendes Zeichen. Bis zum Jahresende rechnen die Märkte derzeit mit Zinssenkungen um weitere 0,5 Prozentpunkte.

Auch die EZB setzte ihren Pfad im dritten Quartal fort und senkte die Leitzinsen im September erneut um 25 Basispunkte. Auch in der Eurozone sind die Inflationsraten weiter gefallen, in Deutschland sogar deutlich auf zuletzt 1,6 Prozent. Im Euroraum fiel die Inflationsrate im September auf 1,8 Prozent und lag erstmals seit 3 Jahren unter der Zielmarke von 2 Prozent. Eine weitere Leitzinssenkung im Oktober ist damit wahrscheinlicher geworden. Der nächste Entscheid steht am 17. Oktober an. Bis Jahresende rechnen die Märkte auch im Euroraum mit weiteren Zinssenkungen um 50 Basispunkte. 

Quelle: LIQID, LGT, Bloomberg.

Wie haben sich die einzelnen Anlageklassen entwickelt?

Im dritten Quartal setzten die Märkte ihren überwiegend positiven Trend aus dem ersten Halbjahr fort, mit Ausnahme des Rohstoffsektors. Seit Jahresbeginn konnten in allen Anlageklassen deutlich positive Renditen erzielt werden. Der Rückgang der Inflation sowie beginnende bzw. fortgesetzte Zinssenkungen führten bei Anleihen im dritten Quartal zu steigenden Renditen. Zwar sorgte die Angst vor einer drohenden Rezession in den USA im August vorübergehend für Gegenwind an den Aktienmärkten, doch diese erholten sich ebenso rasch, wie sie gefallen waren. Auf Quartalssicht erzielten Pazifik-Aktien (ohne Japan) die beste Performance, gefolgt von Gold und Hochzinsanleihen.

Die Aktienmärkte zeigten im dritten Quartal ein deutlich volatileres Bild als noch im ersten Halbjahr. Nachdem US-Aktien Mitte Juli neue Allzeithochs erreicht hatten, setzte Ende des Monats eine Korrektur ein, die sich vor allem durch eine starke Rotation innerhalb des US-Marktes bemerkbar machte. Anfang August führten dann wachsende Rezessions- und Wachstumsängste in den USA, ein Rückgang der KI-Euphorie sowie eine überraschende Aufwertung des japanischen Yen zu starken Kursrückgängen bei Aktien. Gleichzeitig stieg der Volatilitätsindex (VIX) kurzzeitig auf den höchsten Stand seit dem Corona-Crash, bevor sich die Märkte rasch stabilisierten und der August insgesamt mit einem leichten Plus endete. Im September zeigte sich ein ähnliches Bild. Der S&P 500 Index fiel zunächst um 4 Prozent, was den schlechtesten Start in den Monat September seit 1953 markierte. Allerdings wirkte sich die Korrektur nicht so stark auf den breiten Aktienmarkt aus wie im Vormonat. Im weiteren Verlauf des Monats erlebten chinesische Aktien eine bemerkenswerte Kursrally, die von der Ankündigung eines umfangreichen Konjunkturpakets zur Stützung der heimischen Wirtschaft befeuert wurde. Diese Entwicklung sorgte für die beste Wochenperformance chinesischer Aktien seit 2008. Japanische Aktien dagegen entwickelten sich im dritten Quartal weitgehend verhalten, nachdem sie im ersten Halbjahr noch von Kurszuwächsen profitiert hatten. Die Aufwertung des Yen sowie der Zinsanstieg werden voraussichtlich auch im weiteren Jahresverlauf für Gegenwind sorgen.

Die Anleihenmärkte konnten sich im dritten Quartal aus ihrer Seitwärtsbewegung des ersten Halbjahres lösen und verzeichneten in allen Segmenten Kurszuwächse. Ein wesentlicher Treiber war die im September erfolgte Zinssenkung der EZB, der die FED mit einem „Jumbo“-Zinsschritt folgte, womit sie ihren lang erwarteten Zinssenkungszyklus einläutete. Diese Schritte beeinflussten nicht nur das ganz kurze Ende der Zinskurve, sondern sorgten auch im Bereich zwischen zwei und fünf Jahren für Kursgewinne. Besonders im August, als die Aktienmärkte unter Druck standen, erwiesen sich Anleihen als stabilisierender Faktor. Die steigenden Rezessionsängste führten zu einer erhöhten Nachfrage nach Staatsanleihen, was zu Kursgewinnen in diesem Segment führte. Weitere Zinssenkungen der Zentralbanken dürften den Anleihenmärkten im weiteren Verlauf des Jahres zusätzlichen Rückenwind verleihen.

 

Rohstoffe schnitten im dritten Quartal schwächer ab und waren die einzige Anlageklasse mit negativen Vorzeichen. Vor allem in den Monaten Juli und August war die Performance schwach, bevor es im September zu einer Erholung kam, die insbesondere von einer positiven Entwicklung bei Industrie- und Edelmetallen getragen wurde. Der Goldpreis hingegen zeigte im dritten Quartal eine beeindruckende Entwicklung und erreichte mehrfach neue Höchststände. Gold verzeichnete das beste Quartalsergebnis seit acht Jahren. Diese Entwicklung war maßgeblich auf die Erwartungen an Zinssenkungen der FED, anhaltende geopolitische Spannungen sowie eine starke Nachfrage seitens Hedgefonds und Zentralbanken zurückzuführen.

Quelle: LIQID, LGT, Bloomberg.

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Was hat die Märkte im dritten Quartal 2024 bewegt?

LIQID Income hat sich auch im dritten Quartal 2024 erwartungsgemäß positiv und wenig volatil entwickelt. Innerhalb des Portfolios erzielte der ETF für ultrakurze Euro-Staatsanleihen (JP Morgan EUR Ultra-Short ETF) den stärksten Wertzuwachs in Höhe von 1,25 Prozent. Die beiden ETFs für ultrakurze Unternehmensanleihen erzielten Renditen von 1,1 und 1,2 Prozent. Der ETF für Euro-Staatsanleihen kam auf ein Plus von 0,95 Prozent (Amundi Euro Govies 0-1 ETF). Der aktiv gesteuerte Geldmarktfonds (Pictet Short-Term Money Market Fonds) brachte im Berichtszeitraum einen Zuwachs von 0,96 Prozent ein.

Das sagen unsere Kunden

Aktuelle Allokation von LIQID Income

Mit den Zinssenkungen der Zentralbanken geht auch ein Rückgang des Geldmarktzinssatzes einher. Dies spiegelt sich in der Entwicklung der Wertpapiere wider, da sehr kurzfristige Anleihen wieder höhere Endfälligkeitsrenditen aufweisen als Geldmarktinstrumente. Für das restliche Jahr 2024 erwarten Ökonomen und Marktteilnehmer eine weitere Normalisierung der Zinsstrukturkurve. In einem solchen Umfeld kann LIQID Income gegenüber reinen Geldmarktanlagen einen echten Mehrwert bieten, da das Portfolio erst mit einiger Verzögerung auf die niedrigeren Einlagezinsen reagiert.

Im dritten Quartal haben wir die strategische Anlageaufteilung von LIQID Income im Vergleich zum vorherigen Quartal unverändert beibehalten. Die aktuelle Allokation sieht weiterhin wie folgt aus: Geldmarktinstrumente machen weiterhin circa 15 Prozent des Portfolios aus. Hinzu kommen 54 Prozent (ultra-)kurz laufende Unternehmensanleihen mit sehr gutem Kreditrating. Die verbleibenden 30 Prozent entfallen auf Euro-Staatsanleihen mit sehr kurzer Restlaufzeit bzw. auf die operative Cash-Quote (1 Prozent).

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