Benchmark
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Benchmark ist ein Vergleichsmaßstab, meist ein Index, an dem die Wertentwicklung einer Geldanlage, eines Fonds oder eines Vermögensverwalters gemessen wird.
- Er dient Anlegern zur objektiven Leistungsmessung, zur Überprüfung der Anlagestrategie und zur Schaffung von Transparenz und Vergleichbarkeit.
- Die Auswahl der passenden Benchmark ist entscheidend und muss zur Strategie, den Anlageklassen und der regionalen Ausrichtung des Portfolios passen.
In der Welt der Geldanlage ist der Begriff „Benchmark“ allgegenwärtig. Fondsmanager und Vermögensverwalter werden an ihr gemessen, und für Anleger ist sie ein zentrales Instrument, um den Erfolg ihrer Investments zu bewerten. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept und warum ist die Wahl des richtigen Maßstabs so entscheidend?
Was ist ein Benchmark?
Ein Benchmark ist ein Referenzwert oder Vergleichsmaßstab, der verwendet wird, um die Performance (Wertentwicklung) eines Anlageportfolios oder eines Investmentfonds zu beurteilen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um einen breit gestreuten Marktindex, der einen bestimmten Markt oder eine bestimmte Anlageklasse repräsentiert.
Stellen Sie sich einen 100-Meter-Läufer vor. Um seine Leistung einzuordnen, vergleicht man seine Zeit mit der des aktuellen Weltrekordhalters. In der Finanzwelt übernimmt ein Index wie der der MSCI World oder S&P 500 die Rolle dieses Rekordhalters. Er zeigt, welche Rendite in einem bestimmten Marktsegment im Durchschnitt erzielt wurde. Die Differenz zwischen der Performance des Portfolios und der Rendite der Benchmark wird als Outperformance (besser als der Markt) oder Underperformance (schlechter als der Markt) bezeichnet.
Warum sind Benchmarks für Anleger wichtig?
Benchmarks erfüllen mehrere zentrale Funktionen, die für Anleger von großer Bedeutung sind. Sie schaffen eine objektive Grundlage für die Bewertung und das Verständnis der eigenen Geldanlage.
Objektive Leistungsmessung
Eine absolute Rendite von beispielsweise 5 Prozent in einem Jahr klingt zunächst positiv. Hat der relevante Markt im selben Zeitraum jedoch 10 Prozent zugelegt, hat die Anlagestrategie eine deutliche Underperformance erzielt. Der Benchmark ermöglicht also eine kontextbezogene und faire Beurteilung des Anlageerfolgs, unabhängig von der absoluten Rendite.
Überprüfung der Anlagestrategie
Ein systematischer Vergleich mit der Benchmark hilft dabei, die Wirksamkeit der gewählten Anlagestrategie zu überprüfen. Bleibt ein Portfolio dauerhaft hinter seinem Vergleichsmaßstab zurück, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die Strategie angepasst werden muss, die Kosten zu hoch sind oder die Titelauswahl nicht optimal war.
Transparenz und Vergleichbarkeit
Durch die Verwendung standardisierter Benchmarks werden verschiedene Fonds, Portfolios und Vermögensverwalter miteinander vergleichbar. Ein Anleger kann so leichter beurteilen, welcher Anbieter in der Vergangenheit in der Lage war, einen Mehrwert gegenüber dem breiten Markt zu schaffen.
Welche Arten von Benchmarks gibt es?
So vielfältig wie die Anlagestrategien sind auch die verfügbaren Benchmarks. Die Auswahl reicht von globalen Aktienindizes bis hin zu spezialisierten Nischenindizes. Die bekanntesten sind Aktienindizes, die die Entwicklung eines bestimmten Aktienmarktes abbilden.
- S&P 500: Umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA und gilt als wichtigster Indikator für den US-Aktienmarkt.
- MSCI World: Repräsentiert die Wertentwicklung von über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern und ist eine gängige Benchmark für global ausgerichtete Aktienportfolios.
- Global Aggregate Bond Index: Dient als Vergleichsmaßstab für global investierende Anleihenportfolios und bildet Tausende von Staats- und Unternehmensanleihen weltweit ab.
Neben reinen Aktien- oder Anleihenindizes gibt es auch Mischindizes, die verschiedene Anlageklassen kombinieren, sowie Indizes für Rohstoffe, Immobilien oder spezifische Sektoren wie Technologie oder Nachhaltigkeit.
Die Wahl der richtigen Benchmark: Worauf kommt es an?
Die entscheidende Voraussetzung für einen aussagekräftigen Vergleich ist, dass die Benchmark die Anlagestrategie des Portfolios möglichst exakt widerspiegelt. Ein Portfolio, das ausschließlich in deutsche Aktien investiert, mit einem globalen Index wie dem MSCI World zu vergleichen, wäre irreführend. Umgekehrt ist der DAX als Benchmark für ein weltweit diversifiziertes Portfolio ungeeignet, da er nur einen winzigen Bruchteil des globalen Kapitalmarktes abbildet.
Wichtige Kriterien für die Auswahl sind daher die Asset Allokation (Aufteilung auf Anlageklassen wie Aktien und Anleihen), die geografische Streuung und der Anlagestil. Anspruchsvolle Vermögensverwalter nutzen daher oft individuell zusammengestellte Benchmarks. Diese können beispielsweise aus einer Kombination eines globalen Aktien-ETFs und eines globalen Anleihen-ETFs bestehen, deren Gewichtung genau der strategischen Ausrichtung des Kundenportfolios entspricht. Dies gewährleistet einen fairen und präzisen Leistungsvergleich.
Auch LIQID verfolgt diesen Ansatz und misst die Performance seiner Anlagestile Global, Global Future und Select nicht an einem Standardindex, sondern an zwei breit gestreuten globalen Indexfonds: einem Aktienfonds und einem Anleihefonds. Für den Anleihenanteil kommt der iShares Global Aggregate Bond ETF zum Einsatz, der rund 20.000 festverzinsliche Wertpapiere abbildet. Der Aktienanteil basiert auf dem SPDR MSCI ACWI IMI ETF, der etwa 4.200 Aktien weltweit umfasst – von Industrieländern bis hin zu Schwellenmärkten.
Diese Auswahl reflektiert die Anlagephilosophie von LIQID, das Vermögen seiner Kunden breit über Regionen und Anlageklassen hinweg zu streuen. Im Vergleich dazu ist der deutsche Aktienindex DAX, trotz seiner Bekanntheit, als Benchmark ungeeignet, da er lediglich 40 deutsche Aktien enthält und somit kaum Aussagekraft für ein global diversifiziertes Portfolio besitzt.
Zusammenfassung
Ein Benchmark ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden ernsthaften Anleger. Er ist weit mehr als nur eine Zahl oder eine Kurve in einem Chart. Er liefert den notwendigen Kontext, um Renditen fair zu bewerten, strategische Entscheidungen zu überprüfen und die Leistung von Finanzprodukten transparent zu vergleichen. Die sorgfältige Auswahl einer passenden Benchmark ist somit der erste Schritt zu einer disziplinierten und erfolgreichen Geldanlage.
