Glossar
17 November 2025
3 Min
Svea Sturm
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Risikoklasse

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Risikoklasse stuft Finanzprodukte oder ganze Portfolios nach ihrem potenziellen Risiko und den damit verbundenen Renditechancen ein. Sie dient Anlegern als Orientierungshilfe.
  • Die Einteilung reicht von risikoarm (z. B. Anleihen bester Bonität) bis hochspekulativ (z. B. hohe Aktienquoten). Je höher die Risikoklasse, desto größer sind die potenziellen Wertschwankungen (Volatilität).
  • Die Wahl der passenden Risikoklasse hängt von Ihrer persönlichen Risikotoleranz, Ihrem Anlagehorizont und Ihren finanziellen Zielen ab und ist die Grundlage für eine erfolgreiche Anlagestrategie.]

Der Begriff „Risikoklasse“ ist ein zentrales Konzept in der Welt der Geldanlage. Er hilft Anlegern dabei, die Chancen und Risiken verschiedener Investments besser einzuschätzen und eine Anlagestrategie zu entwickeln, die zu den eigenen Zielen und der persönlichen Risikobereitschaft passt. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Einstufung und wie wird sie in der Praxis angewendet?

Definition 

Eine Risikoklasse ist eine Bewertung, die angibt, wie risikoreich eine Geldanlage oder ein Portfolio ist. Die Einstufung basiert maßgeblich auf der Zusammensetzung der Anlageklassen. Im Kern geht es darum, wie hoch der Anteil an schwankungsintensiven, also risikoreicheren, Vermögenswerten wie Aktien, Rohstoffen oder Private Equity im Vergleich zu stabileren, risikoärmeren Anlagen wie erstklassigen Staatsanleihen oder Geldmarkt ist.

Die grundlegende Regel lautet: Je höher die Risikoklasse, desto höher ist der Anteil an chancenreichen, aber auch volatilen Anlagen. Dies führt zu einem höheren potenziellen Ertrag (Rendite), geht aber gleichzeitig mit einem größeren Risiko für Wertverluste einher. Umgekehrt bieten niedrigere Risikoklassen mehr Stabilität und Sicherheit, dafür sind die Renditeerwartungen in der Regel geringer.

Gut zu wissen: Bei LIQID entspricht die Risikoklasse dem prozentualen Anteil stärker schwankender Anlagen. Ein LIQID Portfolio der Risikoklasse 10 enthält 10 Prozent stärker schwankende Anlagen wie Aktien, ein Portfolio der Risikoklasse 100 entsprechend 100 Prozent stärker schwankende Anlagen. Generell gilt: Je höher die Risikoklasse, desto höher die Renditechancen, desto größer aber auch die möglichen Wertschwankungen in einem Portfolio.

Die typische Einteilung von Risikoklassen

Obwohl es keine weltweit einheitliche Norm gibt, orientieren sich viele Banken und Vermögensverwalter an einer Skala, die von konservativ bis spekulativ reicht. Eine gängige Einteilung umfasst sieben Klassen.

Ein weit verbreitetes Modell zur Klassifikation ist der SRI (Synthetic Risk and Reward Indicator), der im Rahmen der EU-Offenlegungsverordnung (z. B. bei UCITS-Fonds) verwendet wird. Dieses Modell ordnet Finanzprodukte einer Risikoskala von 1 bis 7 zu, basierend auf ihrer historischen Volatilität.

Die Einteilung erfolgt wie folgt:

SRI-Stufe Risikobewertung Typische Produkte
1 Sehr geringes Risiko Geldmarktfonds, Tagesgeld, Festgeld
2 Geringes Risiko Staatsanleihen, Unternehmensanleihen hoher Bonität
3 Mäßiges Risiko Mischfonds mit hohem Anleihenanteil
4 Mittelmäßiges Risiko Global diversifizierte Aktienfonds
5 Mäßiges Risiko Aktienfonds großer Unternehmen, Länder-Aktienfonds
6 Hohes Risiko Aktienfonds aus Schwellenländern, Themenfonds
7 Sehr hohes Risiko Kryptowährungen, gehebelte Produkte

Wie finde ich die passende Risikoklasse für mich?

Die Wahl der richtigen Risikoklasse ist eine der wichtigsten Entscheidungen für den Anlageerfolg. Sie sollte nicht pauschal getroffen werden, sondern auf einer ehrlichen Selbsteinschätzung basieren. Drei Faktoren sind dabei entscheidend:

Ihre Risikotoleranz: Wie gehen Sie mit Wertschwankungen um? Können Sie ruhig schlafen, wenn Ihr Portfolio vorübergehend an Wert verliert? Anleger mit einer geringen Risikotoleranz fühlen sich in niedrigeren Risikoklassen wohler.

Ihr Anlagehorizont: Wie lange können und wollen Sie Ihr Geld anlegen? Je länger der Zeitraum, desto besser können kurzfristige Schwankungen ausgeglichen werden. Ein langer Horizont von über zehn Jahren erlaubt eine höhere Risikoklasse als ein kurzer von unter fünf Jahren.

Ihre finanziellen Ziele: Wofür sparen Sie? Der Aufbau einer Altersvorsorge über 30 Jahre verträgt mehr Risiko als das Sparen für eine Immobilie in drei Jahren.

Die eigene Risikobereitschaft richtig einzuschätzen ist der Grundstein für eine erfolgreiche Anlagestrategie. Wenn Sie Orientierung und Klarheit für Ihre persönlichen Anlageentscheidungen suchen, kann ein Gespräch mit erfahrenen Investment-Experten helfen. Vereinbaren Sie jetzt ein kostenloses und unverbindliches Expertengespräch.

Risikoklasse, Rendite und Volatilität im Zusammenspiel

Die drei Begriffe Risiko (Volatilität ), Rendite und Verfügbarkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Man spricht hier auch vom „magischen Dreieck der Geldanlage“. Es ist nicht möglich, eine hohe Rendite bei gleichzeitig hoher Sicherheit und ständiger Verfügbarkeit zu erzielen.

Ein Portfolio in einer hohen Risikoklasse (z. B. mit 80 Prozent Aktien) hat das Potenzial, langfristig eine hohe Rendite zu erwirtschaften. Gleichzeitig wird es eine hohe Volatilität aufweisen, das heißt, sein Wert wird im Zeitverlauf stark schwanken. Ein Portfolio in einer niedrigen Risikoklasse (z. B. mit 20 Prozent Aktien) wird deutlich geringere Schwankungen erleben, aber auch das Renditepotenzial ist begrenzt. Die Risikoklasse macht diese Abwägung für Anleger transparent und nachvollziehbar.

Zusammenfassung

Die Risikoklasse ist mehr als nur eine Zahl oder ein Begriff. Sie ist ein wesentlicher Kompass, der Anlegern hilft, sich in der komplexen Welt der Finanzmärkte zu orientieren. Sie schafft eine klare Verbindung zwischen der Struktur eines Portfolios, den damit verbundenen Chancen und den potenziellen Risiken. Eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Risikobereitschaft und die Wahl der entsprechenden Risikoklasse sind entscheidende Schritte, um finanzielle Ziele diszipliniert und mit der nötigen Gelassenheit zu verfolgen.

Svea Sturm

Investment Analyst, Investment Product und Marketing, LIQID

Svea ist Investment Analystin in der Schnittstelle zwischen den Investment und Marketing Teams. Sie erstellt Marktanalysen über Kapitalmärkte und Private Markets für interne und externe Kommunikation. Dabei fokussiert sie sich vor allem auf die Erstellung von kundenfokussiertem Content.

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