Warum nur wenige VC-Fonds die hohen Renditeerwartungen erfüllen
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Henning Ohlsen
Zuletzt aktualisiert: 20.05.22
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Lesedauer: 4 min.
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Henning Ohlsen
Venture Capital (VC) ist die Anlageklasse mit dem höchsten Renditepotenzial. Allerdings unterscheidet sich die Performance der Fonds erheblich: Während viele es nicht schaffen, das eingesetzte Kapital zurückzuverdienen, gibt es einige Fonds, die den Einsatz vervielfachen. Woran das liegt und wie professionelle Investoren immer wieder die Top-Fonds finden, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die besten Venture-Capital-Fonds zu finden, scheint auf den ersten Blick vergleichbar mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Am Markt existieren tausende Fonds, von denen nur einige wenige die Ergebnisse erzielen, für welche die Anlageklasse bekannt ist – nämlich Renditen deutlich über dem Aktienmarkt und sogar über denen von Private Equity.
Hohe Renditen – das besagt jedenfalls der Volksmund – gehen jedoch auch mit einem hohen Anlagerisiko einher. Trifft das auf Venture Capital zu?
Fakt ist, dass Investitionen in Start-ups mit Risiken verbunden sind, denn nicht jedes junge Unternehmen wird zu einem durchschlagenden Erfolg. Dennoch lag die durchschnittliche Nettorendite (IRR) aller Venture-Capital-Fonds in den vergangenen zehn Jahren (bis 30. September 2021) bei 17 Prozent pro Jahr.
Die Renditen in der Branche sind allerdings sehr ungleichmäßig verteilt. Viele Fonds schneiden schlechter ab als der Branchendurchschnitt, während eine kleine Anzahl von Fonds die Durchschnittsrendite massiv anhebt.
Deutlich macht dies ein Blick auf die Performancemaße IRR und TVPI (Total Value to Paid-In Capital, also der Wert der Rückflüsse an Investoren verglichen mit ihrem Kapitaleinsatz). Während Anleger zwischen 1995 und 2016 mit einem medianen Fonds im Durchschnitt eine IRR von 11,3 Prozent erzielt haben, haben die Top-Quartil-Fonds (also das beste Viertel aller Fonds) Renditen von 25,3 bis über 40 Prozent eingespielt. Im selben Zeitraum haben die besten Fonds ein TVPI von 2,6x auf das eingezahlte Kapital ihrer Anleger erreicht, während Fonds im Median lediglich 1,6x erzielt haben.
Warum das wichtig ist: Für den Anlageerfolg ist es entscheidend, konsequent auf Fonds zu setzen, die regelmäßig im oberen Performance-Quartil, also den besten 25 Prozent der VC-Fonds, liegen.
Die großen Performance-Unterschiede zwischen den Fonds lassen sich mit einem Wort beschreiben: Fund-Returner. So nennt man in der VC-Branche Portfoliounternehmen, deren Wert sich während der Haltedauer so stark entwickelt, dass dadurch das gesamte vom Fonds eingesetzte Kapital zurückgezahlt werden kann. Wenn Fondsmanager also auf die richtigen Start-ups setzen, reichen ein bis zwei gute Investments, um einen gesamten Fonds zu tragen oder sogar das Kapital der Investoren zu vervielfachen.
Warum das wichtig ist: Der Anteil an Fund-Returnern ist extrem gering. In den vergangenen Jahren waren es jeweils die besten 25 Investments, die im Schnitt 52 Prozent der gesamten Rendite des VC-Marktes einbrachten. Dem gegenüber stehen zahlreiche Investments, die nur eine geringe bis gar keine Rendite erwirtschafteten. Die besten VC-Fonds heben sich durch Investments in Fund-Returner ab und outperformen deutlich; im Schnitt haben sie ein bis zwei Fund-Returner im Portfolio.
Ein Beispiel für ein solch extrem erfolgreiches Investment liefert die Venture-Capital-Gesellschaft Redpoint mit ihrem Investment in Snowflake, ein Cloud-Unternehmen aus Kalifornien. Redpoint hat im Oktober 2014 in das Start-up investiert, das damals mit 75 Millionen US-Dollar bewertet war, und es weiterentwickelt. Bei seinem Börsengang sechs Jahre später hat Snowflake eine Bewertung von 33,2 Milliarden US-Dollar erreicht und konnte Ende 2020 sogar eine Marktkapitalisierung von 80 Milliarden US-Dollar aufweisen. Insgesamt hat das Unternehmen somit seit der Finanzierungsrunde von Redpoint seinen Wert mehr als vertausendfacht
Auffällig ist, dass diese oben erwähnte Outperformance nicht beliebig zwischen den Fondsmanagern wechselt. Tatsächlich schaffen es extrem erfolgreiche Manager oft, auch in folgenden Fondsgenerationen zu den besten 25 Prozent zu gehören. Die untenstehende Tabelle veranschaulicht dies: Fondsmanager, die in der Vergangenheit zum besten Quartil zählten, schafften dies auch zu 44,6 Prozent mit ihren Folgefonds. Dagegen bleiben schwächere Manager meist auch in der neuen Fondsgeneration zurück.
Aber woran liegt es, dass einige Manager kontinuierlich besser abschneiden als andere?
Ein Hauptgrund dafür ist, dass VC-Fonds in der Regel nicht nur finanzielle Mittel in ihre Zielunternehmen einbringen, sondern diese auch operativ unterstützen. Für Start-ups kann dies besonders wichtig sein. Sie nutzen die Expertise und das Netzwerk der Investoren als Wachstumsmotor und können so schneller Ziele erreichen oder Herausforderungen mithilfe der Erfahrung ihrer Partner lösen.
Junge Unternehmen arbeiten daher nicht zwangsweise mit dem Meistbietenden zusammen, sondern wollen den besten Partner für ihre Idee gewinnen. Dies ermöglicht erfolgreichen VC-Managern mit viel Erfahrung und einem umfangreichen Netzwerk, häufiger von Unternehmen oder Co-Investoren angefragt zu werden.
Unbekannte Fonds oder Manager mit schlechten Ergebnissen in der Vergangenheit sind für die jungen Unternehmen weniger interessant. Diese können daher oft nur in Start-ups investieren, die für andere Manager nicht attraktiv genug waren.
Anleger können mit diesem Wissen verschiedene Fonds-Performances der vergangenen Jahre vergleichen und sich so unter den Top-Managern der Vergangenheit die raussuchen, auf die sie nun auch in Zukunft setzen wollen. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass der Name der Fondsgesellschaft alleine nicht zählt – es müssen auch die Teams hinter den Fonds beachtet werden. Denn meistens sind es die Manager selbst, die über das Netzwerk verfügen.
Allerdings ist dies nur in der Theorie so einfach, wie es klingt. In der Realität sind die Top-Fondsmanager so gefragt, dass sie Investorengelder ablehnen müssen. Es ist somit schwierig, Zugang zu den Top-Fonds zu bekommen – insbesondere für Privatpersonen, denn das Mindestinvestment in diese Fonds liegt in der Regel im mittleren siebenstelligen Bereich.
Warum das wichtig ist: Sehr erfolgreiche Fondsmanager nehmen häufig nur Investoren in ihre neuen Fonds auf, mit denen sie bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Für neue Interessenten gibt es somit in der Regel keine Möglichkeit, sich zu beteiligen.
Digitale Vermögensmanager wie LIQID ermöglichen es nun jedoch auch erfahrenen Privatanlegern, in Venture Capital zu investieren. Über unseren Dachfonds LIQID Venture erhalten sie exklusiven Zugang zu einem breit diversifizierten Portfolio aus VC-Fonds von absoluten Top-Managern – und das bereits ab einem Investment in Höhe von 200.000 Euro und zu sehr günstigen Konditionen.
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