2025 im Rückspiegel: Ein erfolgreiches Jahr für Überzeugte

Das Wichtigste in Kürze
- 2025 entwickelte sich nahezu jede wichtige Anlageklasse positiv. Das eröffnete Anlegern große Flexibilität und belohnte diversifizierte Portfolios.
- Die Weltwirtschaft konnte Zöllen, geopolitischen Spannungen und weiteren Unwägbarkeiten trotzen – und schlug sich insgesamt besser als erwartet.
- Künstliche Intelligenz ist und bleibt einer der zentralen Treiber für öffentliche wie private Märkte, sowohl auf der Innovations- als auch auf der Infrastrukturseite.
Müsste man ein Fazit zu diesem Anlagejahr ziehen, dann wohl dieses: Ruhe zu bewahren hat sich 2025 ausgezahlt.
Nachdem im November kurzzeitig die Sorge vor dem nächsten Bärenmarkt aufgekommen war, stabilisierte sich die Lage rasch. Der US-Leitindex S&P 500 erreichte in diesem Jahr nicht weniger als 36 neue Höchststände. Und obwohl – wie so oft – vor allem die großen Tech-Werte die Performance trugen, weitete sich die Rally im Jahresverlauf deutlich aus.
Ein Jahr für alle?
Die Gründe dafür sind vielfältig: geldpolitische Lockerungen, eine bemerkenswerte wirtschaftliche Robustheit und ein anhaltender Strom zukunftsgerichteter Investitionen. Gold, Aktien und zahlreiche weitere Anlageklassen konnten 2025 überzeugen.
In diesem Rückblick werfen wir einen Blick auf die zentralen positiven Treiber, die durch ein Jahr voller Herausforderungen getragen haben. Im Kern lassen sich drei Entwicklungen festhalten:
- Diversifizierte Portfolios profitierten von einer breiten „Everything Rally“.
- Die US-Wirtschaft zeigte sich den Herausforderungen gegenüber überraschend widerstandsfähig.
- Zukunftsinvestitionen und technologische Innovationen sorgten für nachhaltiges Momentum.
Diversifizierter Erfolg
Wenn sich (nahezu) sämtliche Anlageklassen positiv entwickeln, sprechen Experten von einer sogenannten Everything Rally. Genau dieses Szenario war 2025 zu beobachten. Gold profitierte von internationalen Spannungen, globale Aktien legten zu – sowohl mit als auch ohne US-Schwerpunkt. Hinzu kam eine breite sektorale Beteiligung.
US-Aktien waren, trotz einer starken Wertentwicklung in diesem Jahr, aus Euro-Anleger-Sicht kein so starker Werttreiber wie noch in den Jahren zuvor. Schuld daran ist der schwächelnde Dollar, der die Renditen in Euro deutlich mindert. So steht der US-Leitindex S&P beispielsweise in US-Dollar in diesem Jahr bei knapp 16 Prozent – in Euro nur bei 5,06 Prozent. (Quelle: S&P 500, Bloomberg)
Diese Entwicklung ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Gemengelage. Anhaltende (geo-)politische Unsicherheiten und eine hartnäckige Inflation sorgten für Vorsicht an den Märkten. Gleichzeitig reagierten die Notenbanken mit geldpolitischen Lockerungen. Hinzu kamen insgesamt solide Unternehmenszahlen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren spiegelt sich in der Marktentwicklung wider – und erinnert daran, dass Geduld und Disziplin zu den wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher Anleger zählen.

Die (US-)Wirtschaft hält stand
Angesichts der Vielzahl an Belastungsfaktoren war diese Widerstandskraft keineswegs selbstverständlich. Zu Jahresbeginn sorgte der chinesische KI-Newcomer DeepSeek kurzfristig für Aufsehen – ein Thema, das im Dezember bereits zur Randnotiz geworden ist. Deutlich nachhaltiger wirkten hingegen der sogenannte „Liberation Day“ mit stark steigenden Handelszöllen, neu aufflammende Spannungen im Nahen Osten sowie der längste Regierungs-Shutdown in der Geschichte der USA.
Dennoch wurden diese Schocks offenbar weitgehend absorbiert. Die Arbeitslosigkeit stieg zwar auf ein Vierjahreshoch, der Arbeitsmarkt bleibt im historischen Vergleich allerdings robust. Viele Unternehmen konnten selbst unter den neuen Zollbedingungen solide Ergebnisse vorlegen. Zudem besteht Spielraum für weitere Zinssenkungen durch die US-Notenbank. Entsprechend hat sich auch der Wirtschaftsausblick im Jahresverlauf verbessert: Während das Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts im Mai noch auf 1,4 Prozent geschätzt wurde, liegen aktuelle Prognosen bei rund 1,9 Prozent.

Unterstützend wirken weiterhin die Konsumausgaben. Nach Einschätzung der National Retail Federation könnten die US-Weihnachtsumsätze 2025 erstmals die Marke von einer Billion US-Dollar überschreiten (siehe Reuters). Ein versöhnlicher wirtschaftlicher Abschluss für ein turbulentes Jahr.
Das KI-Momentum bleibt
Die Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz erreichte 2025 ein neues Niveau. Unternehmen mit starkem KI-Fokus standen laut J.P. Morgan für rund 75 Prozent der Wertentwicklung des S&P 500, für etwa 80 Prozent des Gewinnwachstums und für rund 90 Prozent der Investitionsausgaben (CapEx). Neue Geschäftsmodelle entstehen, ganze Branchen verändern sich und die Produktivität erhält spürbare Impulse.
Gleichzeitig dürfte sich der Markt erst am Anfang dieses Zyklus befinden. Schätzungen zufolge könnten die großen US-Technologiekonzerne bereits 2026 jährlich mehr als 500 Milliarden US-Dollar investieren – ein Volumen, das in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Norwegen entspricht. ¹
Billionen-Ausgaben für Rechenpower
Auch im Bereich Infrastruktur und Rechenzentren erwarten die Experten von J.P. Morgan in den kommenden Jahren anhaltend starkes Wachstum. Die möglichen Investitionen könnten sich über die kommenden fünf Jahre demnach auf fünf bis sieben Billionen US-Dollar belaufen. Der Einfluss von KI ist dabei längst nicht mehr auf die Tech-Branche beschränkt: Sektoren wie Gesundheit, Energie, Logistik oder industrielle Produktion profitieren zunehmend von diesem Innovationszyklus.
Eine weitere bemerkenswerte Entwicklung: Viele wachstumsstarke Unternehmen bleiben heute deutlich länger privat und verschieben ihren Börsengang. Zahlreiche KI-Champions sind daher ausschließlich in den Private Markets zu finden.
Was das für Anleger bedeutet
Mit dem Jahr 2025 geht ein wechselhaftes, aber aus Anlegersicht erfolgreiches Jahr zu Ende. Trotz zahlreicher Schocks und Unsicherheiten fällt die Bilanz zum Jahresende insgesamt positiv aus. Wer Geduld und Durchhaltevermögen bewiesen hat und zudem ein diversifiziertes Portfolio sein Eigen nennt, dürfte mit den Ergebnissen zufrieden sein.
Diese Eigenschaften werden auch künftig gefragt sein. Denn viele der strukturellen Trends und geopolitischen Herausforderungen, die 2025 geprägt haben, werden uns weiter begleiten. Wenn dieses Jahr jedoch eines gezeigt hat, dann dies: Geduld, breite Aufstellung und Besonnenheit bleiben die überzeugendste Antwort auf ein unsicheres Umfeld.
