LIQID Glossar

Algorithmisch investieren

Definition, Erklärung, Funktionalität

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Was ist algorithmisches Investieren?

Der technische Fortschritt macht es möglich: Investoren können ihre Anlageentscheidungen heute dem Computer überlassen. Dieser wird vorher mithilfe von Algorithmen so programmiert, dass er konsequent bestimmten Regeln folgt. Für Privatanleger ergeben sich dadurch ganz neue Möglichkeiten. Aber nicht jede Form des algorithmischen Investierens ist geeignet.

Inhalt

  • Definition
  • Rebalancing als Form der algorithmischen Geldanlage
  • ETFs investieren ebenfalls algorithmisch
  • Worauf Privatanleger achten sollten
  • Zusammenfassung

Definition

Der algorithmische Handel (auch als Algo-Trading oder automatisierter Handel bezeichnet) erlaubt es Investoren, einer regelbasierten Anlagestrategie zu folgen, ohne sich laufend darum kümmern zu müssen. Stattdessen überwacht ein zugrunde liegender Algorithmus den Markt und löst automatisch Umschichtungen aus, wenn die dafür im Vorfeld definierten Bedingungen erfüllt sind. Ein intelligenter und zuverlässiger Algorithmus erfordert eine gute Software und viel Programmieraufwand. Dieser Aufwand ist für Privatanleger in der Regel zu hoch. Deshalb ist es für sie sinnvoll, sich an einen digitalen Vermögensverwalter zu wenden (auch Robo Advisor genannt). Denn viele dieser Anbieter haben sich auf algorithmisches Anlegen spezialisiert.

Rebalancing als Form der algorithmischen Geldanlage

Ein Beispiel für einen bewährten Algorithmus ist das Rebalancing. Hierbei wird ein Portfolio fortlaufend nach bestimmten zuvor festgelegten Regeln umgeschichtet, um die ursprünglich gewählte Gewichtung der Anlageklassen zueinander im Portfolio wiederherzustellen. Denn Kursveränderungen führen im Lauf der Zeit dazu, dass sich verschiedene Anlageklassen in einem Portfolio unterschiedlich entwickeln. So steigt beispielsweise in Phasen, in denen die Aktienkurse stark zulegen und die Anleihenkurse stagnieren automatisch der Aktienanteil im Portfolio. Das kann schnell dazu führen, dass der Aktienanteil höher wird als beabsichtigt. Die Portfoliozusammensetzung entspricht also nicht mehr der ursprünglich gewählten Anlagestrategie.

Um dies zu korrigieren, sorgt das Rebalancing regelmäßig dafür, das Portfolio wieder in die ursprünglich gewählte Gewichtung zurückzuführen. Auf diese Weise werden die Risiken in einem Portfolio kontrolliert bzw. minimiert. Zugleich ergeben sich dadurch für Anleger Chancen auf Überrenditen zum Gesamtmarkt. So hat sich zum Beispiel der Rebalancing-Algorithmus des digitalen Vermögensverwalters LIQID bislang außerordentlich gut bewährt und in der Vergangenheit entscheidend dazu beigetragen, dass die Anlagestrategien LIQID Global und LIQID Global Future, für die jeweils ein eigener Rebalancing-Algorithmus entwickelt wurde, dauerhaft den breiten Markt geschlagen haben.

ETFs investieren ebenfalls algorithmisch

Immer mehr  private und institutionelle Anleger sowie Vermögensverwalter investieren in kostengünstige börsengehandelte Indexfonds (ETFs).  Ein ETF investiert seinerseits wiederum ebenfalls automatisiert, also algorithmisch in Aktien und Anleihen. Denn ETFs bilden in aller Regel Börsenindizes nach: Wird beispielsweise eine Aktie neu in einen Aktienindex aufgenommen, investieren auch  alle ETFs, die diesen Index abbilden, in diese Aktie. Auch die Anlagestile LIQID Global und LIQID Global Future setzen in erster Linie börsengehandelte Indexfonds (ETFs) ein. Sie investieren also auf zwei Ebenen algorithmisch: über das Rebalancing und über die ETFs, die sie einsetzen.

Worauf Privatanleger achten sollten

Vom eigentlichen algorithmischen Handel zu unterscheiden ist der so genannte Hochfrequenzhandel, obwohl auch dieser auf Algorithmen basiert. Als Hochfrequenzhandel wird ein mit Computern betriebener Handel an der Börse bezeichnet, der sich durch extrem kurze Haltefristen und hohe Umsätze auszeichnet. Dabei wird meist versucht, minimale Kursveränderungen zu nutzen, um kurzfristige Gewinne zu erzielen. Hochleistungsrechner reagieren dabei auf Marktveränderungen und treffen daraufhin mittels der zuvor programmierten Algorithmen Anlageentscheidungen. Dies geschieht allerdings nicht wie beim Rebalancing in zeitlichen Abständen von Tagen, Wochen oder Monaten, sondern oftmals innerhalb von Sekundenbruchteilen. Hohen kurzfristigen Gewinnchancen stehen hier auch hohe Risiken gegenüber.

Der Hochfrequenzhandel gerät zunehmend in die Kritik. Er wird dafür verantwortlich gemacht, in schwierigen Marktsituationen Kursturbulenzen zu verstärken oder sogar auszulösen. Einige Politiker und Ökonomen sehen in ihm eine Gefahr für die Finanzmarktstabilität. Für Privatanleger ist der Hochfrequenzhandel aufgrund des enorm hohen Kapitaleinsatzes und der hohen Risiken ungeeignet. In den Anlagestrategien der digitalen Vermögensverwalter spielt er deshalb keine Rolle.

Es kann also festgehalten werden: Das algorithmische Investieren kann Privatanlegern zum Beispiel in Form des Rebalancings und  über den Einsatz von kostengünstigen  ETFs einen erheblichen Mehrwert bringen. Es hat damit gewissermaßen zur Demokratisierung der Geldanlage beigetragen. Anlagestrategien wie der ebenfalls auf den Einsatz von Algorithmen basierende Hochfrequenzhandel sind aber nicht für sie geeignet.