ETF (Exchange Traded Fund)
Das Wichtigste in Kürze
- Ein ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines bestimmten Marktindex abbildet. Dies ermöglicht eine breite Risikostreuung mit nur einem einzigen Wertpapier.
- ETFs zeichnen sich durch ihre im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds deutlich niedrigeren Kosten aus, da kein teures Fondsmanagement für die Auswahl einzelner Aktien oder Anleihen benötigt wird.
- Anleger können ETFs flexibel über ein Wertpapierdepot an der Börse kaufen und verkaufen, entweder als Einmalanlage oder im Rahmen eines regelmäßigen Sparplans.
In der modernen Geldanlage sind ETFs kaum noch wegzudenken. Sie haben die Art und Weise, wie Privatanleger in die globalen Kapitalmärkte investieren, grundlegend verändert. Früher war der Zugang zu einem breit diversifizierten Portfolio oft mit hohen Kosten durch aktiv gemanagte Fonds verbunden. ETFs bieten eine transparente, kosteneffiziente und flexible Alternative. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Kürzel und wie funktionieren diese Finanzinstrumente?
Definition
Die Abkürzung ETF steht für „Exchange Traded Fund“, was auf Deutsch „börsengehandelter Fonds“ bedeutet. Im Kern ist ein ETF ein Investmentfonds, der das Ziel hat, die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Index so exakt wie möglich nachzubilden. Ein Index ist ein Korb von Wertpapieren, der einen bestimmten Markt oder ein Marktsegment repräsentiert. Bekannte Beispiele sind:
- Der DAX, der die 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen umfasst.
- Der MSCI World, der die Wertentwicklung von über 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern abbildet.
- Der S&P 500, der die 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen enthält.
Anstatt dass ein Fondsmanager aktiv versucht, durch den Kauf und Verkauf von Einzelaktien eine bessere Rendite als der Markt zu erzielen (Outperformance), folgt ein ETF einer passiven Anlagestrategie. Er kauft und hält die im Index enthaltenen Wertpapiere in der Regel entsprechend ihrer Gewichtung. Steigt der Index um ein Prozent, steigt auch der Wert des ETFs um etwa ein Prozent (abzüglich geringer Kosten). Diese passive Natur ist der Hauptgrund für die niedrigen Verwaltungsgebühren.
Gut zu wissen: LIQID setzt bei den Kapitalmarkt-Portfolios auch größtenteils auf ETFs – für eine breite Diversifikation bei gleichzeitig hoher Kosteneffizienz.
Wie funktionieren ETFs?
ETFs unterscheiden sich nicht nur durch den Index, den sie abbilden, sondern auch in ihrer technischen Funktionsweise. Zwei zentrale Merkmale sind die Replikationsmethode und die Art der Ertragsverwendung.
Physische vs. synthetische Replikation
Physische Replikation: Der ETF-Anbieter kauft tatsächlich die im Index enthaltenen Aktien oder Anleihen. Bei einem DAX-ETF würde der Fonds also Anteile an allen 40 DAX-Unternehmen erwerben. Dies ist die direkteste und transparenteste Methode.
Synthetische Replikation: Hierbei schließt der ETF-Anbieter ein Tauschgeschäft (ein sogenanntes Swap-Geschäft) mit einem Finanzpartner, meist einer großen Bank, ab. Der Partner garantiert dem ETF die exakte Wertentwicklung des Index, während der ETF im Gegenzug die Rendite eines Korbes von Sicherheiten-Wertpapieren liefert. Diese Methode kann kostengünstiger sein und ermöglicht die Abbildung von Nischenmärkten, birgt aber ein zusätzliches Kontrahentenrisiko.
Ausschüttend vs. thesaurierend
Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Umgang mit Erträgen wie Dividenden oder Zinsen:
- Ausschüttende ETFs (distributing): Diese ETFs zahlen die erzielten Erträge in regelmäßigen Abständen (z. B. vierteljährlich oder jährlich) direkt an die Anleger aus. Dies kann für Anleger interessant sein, die ein regelmäßiges passives Einkommen anstreben.
- Thesaurierende ETFs (accumulating): Diese ETFs legen die Erträge automatisch wieder im Fondsvermögen an. Dadurch werden neue Fondsanteile gekauft, was den Zinseszinseffekt verstärkt und das Wachstum des investierten Kapitals beschleunigt. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist diese Variante oft die bevorzugte Wahl.
Welche sind die besten ETFs?
Die bekanntesten ETF-Anbieter sind iShares, Xtrackers, Lyxor und Vanguard. Die Produkte sind oft praktisch identisch, die Gebühren unterscheiden sich aber teilweise erheblich. Es lohnt sich also ein Vergleich. Da sich die Gebühren aber ständig ändern, müssten Anleger eigentlich permanent die Konditionen der Anbieter vergleichen und gegebenenfalls umschichten. Das aber ist aufwendig und verursacht Umschichtungskosten.
LIQID tauscht im Rahmen ihrer Vermögensverwaltung die ETFs regelmäßig gegen günstigere Anbieter aus, für Kunden entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten. Mehr zur Vermögensverwaltung mit ETFs lesen Sie in diesem Artikel.
Was kostet ein ETF?
Die Kosten für den Kauf von ETF-Anteilen hängen vom Preismodell der Bank oder des Online-Brokers ab. Die Standardgebühren bei Banken liegen in der Regel bei 1,0 Prozent des Auftragsvolumens. Allerdings verlangen viele Anbieter deutlich weniger. Ein Vergleich der Konditionen der Anbieter lohnt sich also. Hinzu kommt meist noch eine kleine Gebühr für den Handelsplatz.
Ist ein ETF-Sparplan sinnvoll?
Ein ETF-Sparplan ist für Anleger sinnvoll, die monatlich einen bestimmten Betrag sparen wollen. Sie profitieren dann vom Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effekt). Da immer für den gleichen Betrag Anteile gekauft werden, erwirbt man bei niedrigen Kursen automatisch mehr und bei hohen Kursen weniger Anteile. Über die Zeit kann dies zu einem günstigeren durchschnittlichen Einkaufspreis führen. Für Anleger, die einen größeren Einmalbetrag wie zum Beispiel 100.000 Euro zur Verfügung haben, zeigen Studien jedoch, dass eine sofortige Investition langfristig oft eine höhere Rendite erbringt, da das Kapital länger am Markt arbeiten kann.
Worauf sollten Anleger bei der ETF-Auswahl achten?
Die Zahl der verfügbaren ETFs ist groß und kann für Einsteiger unübersichtlich wirken. Einige Kennzahlen helfen jedoch dabei, eine fundierte Auswahl zu treffen:
- Gesamtkostenquote (TER): Die Total Expense Ratio gibt die jährlichen Kosten des ETFs in Prozent an. Eine niedrigere TER ist in der Regel vorteilhafter.
- Fondsgröße (Fondsvolumen): Ein hohes Fondsvolumen (z. B. über 100 Millionen Euro) deutet auf ein etabliertes Produkt hin und verringert das Risiko einer Fondsschließung.
- Tracking Differenz: Diese Kennzahl ist oft aussagekräftiger als die TER. Sie misst die tatsächliche Abweichung der ETF-Rendite von der Indexrendite und berücksichtigt alle Kosten und Erträge.
- Fondsdomizil: ETFs, die in Europa (z. B. in Irland oder Luxemburg) aufgelegt werden, bieten oft steuerliche Vorteile für deutsche Anleger im Vergleich zu US-amerikanischen ETFs.
Wie investiert man in einen ETF?
Um ETFs kaufen zu können, müssen Anleger ein Depot bei einer Bank oder einem Online-Broker eröffnen. Sie können dann ETFs wie Aktien über den Börsenhandel erwerben. Anleger können entweder einen Einmalbetrag investieren oder über einen ETF-Sparplan regelmäßig in ETFs anlegen. Bei digitalen Vermögensverwaltern wie LIQID entfällt der Aufwand für Auswahl, Kauf und Umschichtung – all das wird professionell für die Anleger übernommen.
Sie wollen mehr über ETFs erfahren, dann lesen Sie unseren ausführlichen Artikel „ETF-Wissen kompakt: Von den Grundlagen bis zur Strategie.”
Zusammenfassung
ETFs haben sich als effizientes und vielseitiges Instrument für den Vermögensaufbau etabliert. Durch ihre niedrigen Kosten, die breite Streuung und ihre hohe Flexibilität eignen sie sich hervorragend als Kerninvestment für nahezu jedes Portfolio. Sie ermöglichen es Anlegern, unkompliziert an der globalen Wirtschaftsleistung zu partizipieren, ohne den Versuch unternehmen zu müssen, den Markt zu schlagen. Die Auswahl des richtigen Produkts erfordert zwar eine Auseinandersetzung mit Kennzahlen wie Kosten und Replikationsmethode, doch der Aufwand lohnt sich für den Aufbau einer soliden und langfristig ausgerichteten Anlagestrategie.
