Königlicher Deal: CVC beteiligt sich an Dream Games – Mit Handyspielen zum Milliarden-Deal

Königlicher Deal: CVC beteiligt sich an Dream Games – Mit Handyspielen zum Milliarden-Deal
Vom Start-up zum Milliardenunternehmen in Rekordzeit: Dream Games mischt den Mobile-Gaming-Markt auf und zieht nun auch das Interesse von Private Equity auf sich.
26 August 2025
5 Min
LIQID
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dream Games wird nach dem Erfolg von Royal Match auf rund 5 Milliarden US-Dollar bewertet. CVC steigt als Private-Equity-Investor ein.
  • Die Gründer behalten die Mehrheit und setzen auf langfristige Skalierung.
  • Trotz hoher Marketingkosten punktet das Studio mit Qualitätsfokus, starker Marke und attraktiver Kapitaleffizienz.

In der Welt der Mobile Games hat es selten ein Unternehmen so schnell an die Spitze geschafft wie Dream Games. Gegründet 2019 in Istanbul, gelang dem Studio mit seinem ersten Titel „Royal Match“ ein globaler Überraschungserfolg: Das Puzzle-Spiel verdrängte Mitte 2023 sogar das jahrzehntelang dominierende „Candy Crush Saga“ von der Spitze der umsatzstärksten Mobile Games. Im Frühjahr folgte der Einstieg des Private-Equity-Managers CVC – Bewertung? Rund fünf Milliarden US-Dollar. Was steckt hinter dem Unternehmen?

Ein seltener Exit für Venture Capital

Der Einstieg von CVC ist nicht nur ein Ritterschlag für das Management-Team um CEO Soner Aydemir, sondern auch ein lukrativer Exit für die bisherigen Venture-Capital-Investoren. Darunter Namen wie Balderton, Makers Fund, Index Ventures und IVP. Sie hatten seit 2019 insgesamt rund 468 Millionen US-Dollar in Dream Games investiert und verkaufen nun ihre Anteile vollständig. In Zeiten, in denen Tech-Börsengänge und Übernahmen rar geworden sind, ist ein solcher Deal ein absoluter Erfolg und unterstreicht die außergewöhnliche Marktposition von Dream Games.

Quelle: Dream Games. Dream Games ist ein führendes Unternehmen für mobile Spiele mit Niederlassungen in Istanbul und London.

Im Rahmen der Transaktion bringen CVC und weitere Investoren, darunter auch Blackstone, rund 2,5 Milliarden US-Dollar ein. CVC beteiligt sich mit Eigenkapital, während Blackstone und andere Partner Fremdkapital beisteuern. Bemerkenswert: Die fünf Gründer bleiben Mehrheitseigentümer des Unternehmens und setzen so ein klares Signal für ihre langfristige Vision.

Gut zu wissen: Auch professionelle Privatanleger können von solchen Entwicklungen profitieren. Zum Beispiel erhalten sie durch LIQID die Möglichkeit, in ausgewählte Private-Equity-Fonds von renommierten Managern wie CVC zu investieren. Mehr zu den Chancen und Risiken finden Sie hier.

Das Geschäftsmodell: Qualität statt Masse

Während viele Studios auf schnelles Wachstum mit möglichst vielen Titeln setzen, verfolgt Dream Games eine andere Strategie. Die Gründer, ehemalige Manager der Entwicklerschmiede Peak Games, die 2020 für 1,8 Milliarden US-Dollar an Zynga verkauft wurde, konzentrieren sich auf Qualität. Ihre Spiele zeichnen sich durch ausgefeilte Charaktere, detailreiche Storylines und ein poliertes Spielerlebnis aus.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu vielen Wettbewerbern: Dream Games verzichtet komplett auf Werbung. Stattdessen setzt das Unternehmen vollständig auf In-App-Käufe. Nutzer können für echtes Geld virtuelle Münzen erwerben, mit denen sich zusätzliche Leben oder Verbesserungen freischalten lassen. Dieses Modell hat sich als äußerst umsatzstark erwiesen: 2023 erzielte das Studio rund 1,5 Milliarden US-Dollar Umsatz, fast eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr.

Marketing als Wachstumstreiber und Kostenfaktor

Der Aufstieg hatte jedoch seinen Preis. Allein im Jahr 2023 gab Dream Games rund eine Milliarde US-Dollar für Marketing und Vertrieb aus. Das führte zu einem Vorsteuerverlust von etwa 130 Millionen US-Dollar und verdeutlicht den harten Wettbewerb im Mobile-Gaming-Markt, in dem Sichtbarkeit und Reichweite entscheidend sind.

Um neue Zielgruppen zu erreichen, setzt Dream Games auf groß angelegte Kampagnen. Für den Launch seines zweiten Spiels „Royal Kingdom“ holte das Studio prominente Namen wie LeBron James, Jimmy Fallon und Shakira als Markenbotschafter ins Boot. Diese Strategie unterstreicht, dass Gaming längst Teil der globalen Popkultur ist und wie stark Dream Games bereit ist, in Markenbildung zu investieren.

Chancen und Risiken aus Sicht des Private-Equity-Managers

Für CVC ist die Beteiligung ein Investment in einen global skalierbaren Markt. Der Mobile-Gaming-Sektor bleibt einer der attraktivsten Bereiche der digitalen Unterhaltung. Das Marktvolumen betrug laut Grand View Research 2024 etwa 139 Milliarden US-Dollar. Bis 2030 soll es auf 256 Milliarden US-Dollar (jährliche Wachstumsrate (CAGR) ≈ 10,2 Prozent) anwachsen.  

Chancen:

  • Mit über 55 Millionen monatlich aktiven Nutzern hat Royal Match bewiesen, dass Dream Games fähig ist, globale Blockbuster zu schaffen.
  • Die Marke „Royal“ bietet erhebliches Diversifizierungspotenzial – Royal Kingdom könnte erst der Anfang gewesen sein.
  • Die schlanke Struktur von nur rund 200 Mitarbeitenden bei Milliardenumsätzen spricht für eine hohe operative Effizienz.

Risiken:

  • Bisher hängt der Erfolg fast vollständig an einem Titel. Sollte Royal Match an Popularität verlieren, könnte sich das stark auf Umsatz und Bewertung auswirken.
  • Der Wettbewerb bleibt hart: Branchengrößen wie King („Candy Crush Saga“) oder Playrix („Gardenscapes“) verfügen über enorme Budgets und Reichweite.
  • Hohe Marketingausgaben belasten die Profitabilität und machen das Unternehmen anfällig für veränderte Werbekosten oder Plattformrichtlinien.

CVCs Gaming-Strategie

Für CVC ist Dream Games nicht das erste Engagement in der Spielebranche. Erst 2023 hatte die Beteiligungsgesellschaft den britischen Entwickler Jagex, bekannt durch das Videospiel „RuneScape“, für knapp eine Milliarde Pfund übernommen. Mit Dream Games ergänzt CVC sein Portfolio nun um einen internationalen Marktführer im Mobile-Gaming-Segment und positioniert sich damit in einem Unterhaltungssektor, der trotz aller Volatilität auf langfristiges Wachstum setzt.

Fazit: Ein royaler Schachzug

Dream Games ist in nur sechs Jahren zu einem Schwergewicht im Mobile-Gaming aufgestiegen. Mit Royal Match hat das Unternehmen bewiesen, dass es die seltene Mischung aus technischer Exzellenz und kultureller Relevanz beherrscht, die ein Spiel zum globalen Phänomen macht. Der Einstieg von CVC ist daher mehr als nur ein Investment – er ist ein Bekenntnis zu einem Sektor, der Private-Equity-Häusern weiterhin enorme Skalierungschancen bietet.

Gleichzeitig zeigt der Deal, dass sich auch in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld für Venture-Capital-Investoren lohnende Exits realisieren lassen. Für CVC ist es ein „royaler Schachzug“ mit Potenzial für viele weitere Gewinnzüge.

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