Aufwind für Venture Capital durch Blockbuster-Börsengang und KI?

Aufwind für Venture Capital durch Blockbuster-Börsengang und KI?
Künstliche Intelligenz prägt den Venture-Capital-Markt – welche Trends derzeit den Ton angeben und welche Updates es im LIQID Venture PRO Portfolio gibt.
09 August 2025
5 Min
Svea Sturm
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Der weltweite Venture-Capital-Markt wird aktuell vor allem von einem Thema dominiert: Künstliche Intelligenz (KI). Allein im ersten Halbjahr flossen fast 50 Milliarden US-Dollar in Projekte rund um generative KI. Große Finanzierungsrunden und Übernahmen durch Tech-Giganten wie Meta, Google oder Cognition prägen das Bild. Andere Bereiche, etwa klassische Consumer-Apps oder Software-as-a-Service (SaaS), stagnieren hingegen oder kämpfen mit sinkenden Bewertungen.

Die Marktstruktur hat sich spürbar verändert. In den USA, besonders im Silicon Valley, liegt der Fokus inzwischen auf sogenannter „Hard Tech“, also tiefgreifender Technologie rund um KI, Halbleiter, Verteidigung und Infrastruktur. Die Zeit des schnellen Wachstums um jeden Preis ist vorbei. Investoren setzen verstärkt auf profitable Geschäftsmodelle, Effizienz und nachhaltige Unternehmensführung.

Rekordgehälter für KI-Experten

Hinzu kommt ein verschärfter Wettbewerb um Talente im KI-Bereich, der in den letzten Wochen für Aufsehen sorgte. So bot Meta dem 24-jährigen KI-Forscher Matt Deitke ein Rekordgehalt von 125 Millionen US-Dollar über vier Jahre, ein Angebot, das an die Spitzengehälter im Profisport erinnert. Er lehnte ab, um sein eigenes Start-up voranzutreiben. Der Fall zeigt: Der „War for Talent“ im Silicon Valley hat eine neue Dimension erreicht – mit Rekordprämien für junge Spitzentalente.

Trotz einzelner Börsengänge bleibt der Exit-Markt anspruchsvoll. Die Zahl der Übernahmen ist weiter hoch. Zwar ist genug Kapital vorhanden, doch Investoren prüfen genauer: Substanz und nachhaltiges Wachstum zählen mehr als Tempo.

Updates aus dem LIQID Venture PRO Portfolio

Auch bei den Unternehmen aus den LIQID Venture PRO Portfolios hat sich diesen Monat einiges getan. Hier finden Sie die Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.

Figma: IPO mit Signalwirkung?

Figma ist eine cloudbasierte Designplattform, mit der Teams in Echtzeit an digitalen Produkten arbeiten können. Besonders UX/UI-Designer setzen weltweit auf das Tool. Es gehört inzwischen zur Standardausstattung moderner Produktentwicklung.

Update: Der Börsengang sorgte für Aufsehen. Am ersten Handelstag stieg die Aktie um über 250 Prozent, was Figma auf einen Unternehmenswert von rund 67 Milliarden US-Dollar brachte. Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch durch Adobe vor drei Jahren ist das IPO ein starkes Signal, auch für andere Hoffnungsträger wie Databricks oder Canva. Der Umsatz soll bis 2026 auf 1,2 Milliarden steigen – die Wachstumsstory läuft.

Anthropic: KI-Gigant auf dem Vormarsch

Anthropic entwickelt große Sprachmodelle mit Fokus auf Sicherheit und Nutzerkontrolle. Das Unternehmen wurde von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitenden gegründet und zählt heute zu den führenden KI-Forschungshäusern.

Update: Eine neue Finanzierungsrunde über bis zu 5  Milliarden US-Dollar steht kurz vor dem Abschluss. Die Unternehmensbewertung könnte auf 170 Milliarden steigen, fast dreimal so viel wie noch im März. Damit wäre es eine der größten privaten KI-Investitionen überhaupt und festigt Anthropics Rolle als zentralen Player im globalen KI-Ökosystem.

Ramp: Fintech mit Effizienzfokus

Ramp bietet eine Plattform zur Automatisierung von Finanzprozessen, inklusive Budgetierung, Buchhaltung und Betrugserkennung. Zielgruppe sind wachstumsorientierte Unternehmen, die ihre Ausgaben besser steuern wollen.

Update: In der jüngsten Runde sicherte sich Ramp 500 Millionen US-Dollar. Die Bewertung stieg um 41 Prozent auf 22,5 Milliarden. Ramp ist inzwischen profitabel und will seine KI-Funktionen weiter ausbauen. Mit über 40.000 Kunden und einem jährlichen Transaktionsvolumen in Milliardenhöhe zählt das Unternehmen zu den spannendsten Fintechs der USA.

Gut zu wissen: Was ist eine „Down Round“? Eine Down Round ist eine Finanzierungsrunde, bei der ein Start-up frisches Kapital zu einer niedrigeren Bewertung einsammelt als in der vorherigen Runde. Für bestehende Investoren bedeutet das meist: Ihre Anteile sind weniger wert. Oft gilt eine Down Round als Zeichen für wirtschaftliche Probleme oder eine Korrektur des Geschäftsmodells. Sie kann aber auch ein strategischer Schritt sein, um in einem schwierigen Marktumfeld zahlungsfähig zu bleiben.

Hinweis: LIQID Venture PRO ist nur für Anleger, die mindestens 200.000 Euro investieren können und die gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Sachverstand, Erfahrung und Kenntnisse erfüllen, geeignet. Das bedeutet (semi-)professionelle Anleger im Sinne des KAGB. Kapitalanlagen bergen Risiken. Bitte beachten Sie unsere Risikohinweise.

Svea Sturm

Investment Analyst, Investment Product und Marketing, LIQID

Svea ist Investment Analystin in der Schnittstelle zwischen den Investment und Marketing Teams. Sie erstellt Marktanalysen über Kapitalmärkte und Private Markets für interne und externe Kommunikation. Dabei fokussiert sie sich vor allem auf die Erstellung von kundenfokussiertem Content.

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