TACO: Wie Tweets, Zölle und Rückzieher Kurse treiben

Was einst wie ein beiläufiger Seitenhieb klang, hat sich inzwischen zum geflügelten Wort an den Finanzmärkten entwickelt: TACO – „Trump Always Chickens Out“. Gemeint ist damit ein wiederkehrendes Muster in der US-Politik unter Donald Trump: erst Drohung, dann Rückzieher. Seit seiner Amtseinführung im Januar 2025 hat sich dieses Verhalten bei Ankündigungen von Importzöllen und wirtschaftspolitischen Maßnahmen mehrfach gezeigt – mit spürbaren Effekten für die Kapitalmärkte.
Was steckt hinter dem Begriff?
TACO steht sinngemäß für: Trump kneift am Ende immer. Der Ausdruck wurde Anfang Mai 2025 vom Financial-Times-Kolumnisten Robert Armstrong geprägt. Ursprünglich diente er als ironischer Kommentar zu den Handelszöllen, die Trump am „Liberation Day“ verkündete – nur um sie kurz darauf wieder abzuschwächen. Doch aus dem Spott wurde schnell ein strategischer Marktindikator: Trader, Analysten und Medien nutzen den Begriff inzwischen als Kürzel für eine bestimmte Art politischer Volatilität.
Denn die wiederholten Muster von Ankündigung und Rückzug haben längst Auswirkungen auf das Handelsverhalten. Viele Marktteilnehmer spekulieren gezielt auf eine Kehrtwende nach der ersten Schockwelle – ein Ansatz, der mittlerweile als sogenannter „TACO-Trade“ bekannt ist.
So funktioniert der „TACO-Trade“
Das Muster folgt einem klaren Ablauf:
- Zollschock: Die US-Regierung kündigt neue Strafzölle oder wirtschaftliche Sanktionen an, etwa gegenüber China oder der EU.
- Börsenbeben: Die Märkte reagieren mit Verlusten, da Handelspartner mit Gegenmaßnahmen drohen.
- Der Rückzieher: Die Maßnahmen werden verzögert, abgeschwächt oder ganz zurückgenommen, oft nach lauter Kritik oder Kursstürzen.
- Markterholung: Anleger kaufen wieder ein, Kurse steigen. Wer antizipiert, profitiert – zumindest kurzfristig.
Etwa beim Zollpaket gegen China: Ursprünglich hatte Trump Importzölle von 145 Prozent angekündigt. Doch nach wenigen Tagen wurden diese für 90 Tage ausgesetzt. Ähnlich bei den EU-Zöllen im April, die prompt auf Juli verschoben wurden, woraufhin europäische Indizes anzogen.
Von der Pointe zur Politökonomie
Was als Meme begann, hat sich tief in die Marktanalyse eingeschrieben. Der Spitzname „TACO-Man“ für Trump macht inzwischen auf Social Media die Runde. Doch auch institutionelle Investoren beschäftigen sich ernsthaft mit den Mechanismen dahinter. Die „TACO-Doktrin“ steht für kurzfristige Eskalationen mit anschließendem Rückzug – aus politischen, wirtschaftlichen oder taktischen Gründen.
Das Problem: die geringe Vorhersehbarkeit dieser Rückzieher. Analysten warnen davor, den „TACO-Trade“ zur Gewohnheit werden zu lassen. Denn irgendwann könnte Trump seine Drohungen doch wahrmachen, mit möglicherweise erheblichen Folgen für die Märkte.
Was heißt das für Anleger?
Für Anleger bedeutet das TACO-Muster vor allem eines: erhöhte Volatilität. Die wiederkehrenden Zolldrohungen und politischen Kehrtwenden sorgen für schnelle und teils heftige Marktbewegungen. Viele kurzfristig orientierte Investoren versuchen, diese Schwankungen auszunutzen. Ein Beispiel ist die populäre „Buy the Dip”-Strategie, bei der nach Kurseinbrüchen gezielt günstig nachgekauft wird. Wer hier richtig liegt, kann kurzfristige Gewinne erzielen – trägt aber auch ein hohes Risiko.
Professionelle Anleger wie Family Offices oder Stiftungen, oft als Smart Money bezeichnet, gehen anders vor. Sie vermeiden Market-Timing, also das spekulative Ein- und Aussteigen zum vermeintlich besten Zeitpunkt. Stattdessen setzen sie auf eine strategische Asset Allokation mit langfristiger Perspektive. Diese Investoren bleiben auch in turbulenten Phasen diszipliniert und geduldig, weil sie wissen: Nachhaltiger Erfolg an den Märkten basiert nicht auf schnellen Reaktionen, sondern auf klaren Prinzipien und konsequenter Umsetzung.
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Fazit: Mehr als ein Meme
TACO ist ein Symbol für eine neue Art wirtschaftspolitischer Kommunikation – laut, konfrontativ, aber oft inkonsequent. Für Anleger kann das eine Gelegenheit sein, birgt aber auch erhebliche Risiken. Ob das Muster Bestand hat oder Trump irgendwann ernst macht, bleibt offen. Sicher ist nur: Wer politisch motivierte Volatilität nicht im Blick hat, riskiert böse Überraschungen.