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ELTIF (European Long-Term Investment Fund)

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ELTIF ist ein EU-regulierter Fonds, der Kapital in langfristige und illiquide Anlagen wie Infrastruktur, Private Equity und Private Credit investiert.
  • Mit ELTIF 2.0 wurden Zugangshürden für Privatanleger gesenkt, die Flexibilität erhöht und das Anlagespektrum erweitert.
  • Anleger profitieren von Diversifikation, Zugang zu Privatmärkten und potenziell höheren Renditen, bei gleichzeitig längerer Kapitalbindung und besonderen Risiken.

Wie können Privatanleger Zugang zu Anlageklassen erhalten, die bisher fast ausschließlich großen institutionellen Investoren vorbehalten waren? Mit dem ELTIF (European Long-Term Investment Fund) hat die EU ein Anlagevehikel geschaffen, das Kapital in Infrastruktur und nicht-börsennotierte Unternehmen lenkt – und so die Brücke zwischen Privatanlegern und den Privatmärkten schlägt. Seit der Reform ELTIF 2.0 im Januar 2024 gewinnt das Konzept massiv an Bedeutung.

Was ist ein ELTIF (European Long-Term Investment Fund)?

Ein European Long-Term Investment Fund, kurz ELTIF, ist ein europäisches Anlagevehikel, das Kapital in langfristige und meist illiquide Vermögenswerte wie Infrastruktur, Immobilien und nicht-börsennotierte Unternehmen (Private Equity) lenkt. 

Das Besondere an einem ELTIF ist sein rechtlicher Rahmen: Er ist der einzige europäische Fondstyp, der ausdrücklich für den Vertrieb an Privatanleger und professionelle Investoren geschaffen wurde. Damit soll er die Kapitalmärkte enger mit der Realwirtschaft verbinden und Investitionen in den europäischen Mittelstand fördern.

Was sind die Ziele von ELTIFs?

Langfristige Finanzierung: ELTIFs sollen Kapital von institutionellen und privaten Anlegern bündeln und in langfristige Projekte und mittelständische Unternehmen mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit investieren.

Zugang für Privatanleger: Durch den regulierten Rahmen ermöglichen ELTIFs auch privaten Anlegern Investitionen in Anlageklassen, die traditionell institutionellen Investoren vorbehalten waren.

Diversifizierung: ELTIFs können ein Anlageportfolio breiter aufstellen, da sie in alternative Vermögenswerte investieren, die oft nur gering mit klassischen Märkten wie Aktien oder Anleihen korrelieren.

Wie funktionieren ELTIFs?

Um die Funktionsweise und Bedeutung eines ELTIFs vollständig zu verstehen, ist es hilfreich, die zentralen Begriffe und Mechanismen zu kennen, die diesem Anlageinstrument zugrunde liegen.

Alternativer Investmentfonds („AIF“): Ein ELTIF ist eine spezielle Form eines Alternativen Investmentfonds. Im Gegensatz zu traditionellen Investmentfonds („OGAW“/„UCITS“), die hauptsächlich in liquide Wertpapiere wie Aktien und Anleihen investieren, legen AIFs in ein breiteres Spektrum von Anlageklassen an. Der ELTIF ist der einzige AIF-Typ, der speziell für den europaweiten Vertrieb an private und professionelle Anleger konzipiert wurde.

Privatmärkte („Private Markets“): Dies sind Anlageklassen, die nicht an öffentlichen Börsen gehandelt werden. Dazu gehören unter anderem Private Equity (private Unternehmensbeteiligungen), Private Credit (private Kredite), Immobilien und Infrastrukturprojekte. Über ELTIFs kann in diese Märkte investiert werden. 

Illiquidität und Haltedauer: Die Vermögenswerte in einem ELTIF sind meist illiquide oder semi-liquide. Das bedeutet, sie können nicht einfach oder schnell gegen Bargeld verkauft werden. Das Kapital der Anleger ist typischerweise längerfristig gebunden, wobei der ELTIF 2.0 nun auch eine Reihe an Rückgabemöglichkeiten ermöglicht.

Sind ELTIFs Sondervermögen?

Ja, ELTIFs gelten als Sondervermögen. Das bedeutet, dass das Fondsvermögen strikt vom Vermögen der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) getrennt ist. Sollte die KVG insolvent werden, bleibt das in den ELTIF investierte Kapital rechtlich geschützt. Für Anleger ist dies ein wichtiger Aspekt, da es zusätzliche Sicherheit im Vergleich zu unregulierten Anlagevehikeln bietet.

ELTIF 2.0: Was ändert sich?

Die ursprüngliche ELTIF-Verordnung aus dem Jahr 2015 konnte sich aufgrund restriktiver Regeln nur begrenzt durchsetzen. Um das Anlagevehikel attraktiver und zugänglicher zu machen, wurde neun Jahre später eine überarbeitete Verordnung verabschiedet, die seit dem 10. Januar 2024 in Kraft ist. Diese als ELTIF 2.0 bekannte Reform bringt sowohl für Produkthersteller als auch für Anleger wesentliche Verbesserungen mit sich.

Quelle: LIQID.

Für wen eignet sich ein ELTIF? 

Ein Investment in einen ELTIF kann eine strategische Ergänzung für ein Portfolio sein, ist aber nicht für jeden Anlegertyp geeignet. Eine sorgfältige Abwägung der Chancen und Risiken ist unerlässlich.

Vorteile von ELTIFs

Zugang zu Private-Marktes-Investments: ELTIFs bieten Privatanlegern einen regulierten und vergleichsweise einfachen Zugang zu Anlageklassen mit potenziell höheren Renditen. Für das in Kauf nehmen einer niedrigeren Liquidität erhalten Anleger bei diesen Anlageklassen eine Illiquiditätsprämie, die Anleger für die langfristige Kapitalbindung entschädigt.

Portfolio-Diversifikation: Die Wertentwicklung von Privatmärkten korreliert oft nur gering mit öffentlichen Märkten. Die Beimischung einer weiteren Anlageklasse durch den Einsatz eines ELTIFs kann die Gesamtschwankungen eines Portfolios reduzieren und so die risikoadjustierte Rendite verbessern. 

Regulierter Rahmen: Als EU-reguliertes Produkt unterliegt der ELTIF strengen Vorschriften in Bezug auf Transparenz, Risikomanagement und Anlegerschutz. Dies schafft ein höheres Maß an Sicherheit im Vergleich zu unregulierten Privatfonds.

Investition in die Realwirtschaft: Das Kapital fließt oft direkt in langfristige, produktive Projekte wie erneuerbare Energien, digitale Infrastruktur oder in das Wachstum des europäischen Mittelstands.

Nachteile und Risiken von ELTIFs

Illiquidität: Je nachdem, wie ein ELTIF konzipiert ist, kann das investierte Kapital über Jahre gebunden sein. ELTIFs bieten allerdings inzwischen oft die Möglichkeit der Rückgabe von Anteilen, nachdem eine vordefinierte Aufbauphase durchgestanden ist. Obwohl dies die Produkte deutlich liquider macht, als dies historisch der Fall war, sollten Anleger dies beachten und nur Kapital in ELTIFs investieren, auf dass sie nicht kurzfristig zurückgreifen müssen.

Höhere Kosten: Die Gebührenstruktur von ELTIFs kann komplexer sein und ist in der Regel etwas teurer als beispielsweise bei passiven ETFs. Das liegt an den zugrundeliegenden Anlageklassen, bei denen Manager sich in der Regel aktiv an der Weiterentwicklung des Portfolios beteiligen. Üblich sind jährliche Verwaltungsgebühren von zwischen einem und zwei Prozent sowie eine erfolgsabhängige Gebühr von 15 bis 20 Prozent der Gewinne, nachdem Anleger eine gewisse Vorzugsrendite erhalten haben..

Komplexität und Bewertung: Die Vermögenswerte, in die ELTIFs investieren, sind oft schwerer zu analysieren und zu bewerten als beispielsweise börsengehandelte Unternehmen. Da es keine täglichen Marktpreise gibt, basieren die Wertansätze auf periodischen Gutachten, die subjektiv sein können.

Allgemeine Anlagerisiken: Wie bei jeder Kapitalanlage bestehen auch bei ELTIFs Risiken, die aber selbstverständlich von den Vermögenswerten abhängen, in die der jeweilige Fonds investiert. Dazu zählen beispielsweise das Risiko des Kapitalverlusts, das Managementrisiko (Abhängigkeit von der Expertise des Fondsmanagers) sowie konjunkturelle und zinsbedingte Risiken.

In Private Markets investieren mit LIQID 

Mit LIQID Private Equity NXT erhalten Anleger erstmals einen strukturierten Zugang zu einer Anlageklasse, die traditionell fast ausschließlich institutionellen Investoren vorbehalten war. NXT basiert auf der ELTIF-Struktur und eröffnet damit auch Privatanlegern den Weg in die Welt der Private Markets.

Was LIQID Private Equity NXT Anlegern bietet:

  • Zugang zu Investments abseits der Börse
  • Professionelle Auswahl und Diversifikation durch unseren Partner Neuberger Berman
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Zusammenfassung

Der ELTIF hat sich, insbesondere seit der Reform ELTIF 2.0, zu einem wichtigen Instrument für qualifizierte Privatanleger entwickelt, die ihr Portfolio über die traditionellen Anlageklassen hinaus diversifizieren möchten. Er bietet einen regulierten und strukturierten Zugang zu den Renditechancen der Privatmärkte, die bisher nur institutionellen Akteuren offenstanden. 

Prognosen, wie die der Ratingagentur Scope, deuten auf ein starkes Wachstum des Marktes hin, der bis 2028 ein Volumen von über 100 Milliarden Euro erreichen könnte.* Anleger müssen sich jedoch der langfristigen Natur, der geringeren Liquidität und der vergleichsweise höheren Kosten bewusst sein. Für Anleger mit einem entsprechenden Anlagehorizont und der notwendigen Risikotragfähigkeit kann ein ELTIF einen wertvollen Beitrag zur Optimierung der langfristigen Vermögensstrategie leisten.

*Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.