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Aktive oder passive Fonds – was ist die bessere Wahl?

Tim Brückner
Sollten Sie in aktive Fonds investieren, bei denen Manager die Anlageentscheidungen treffen? Oder sind Indexfonds, die passiv die Wertentwicklung ganzer Märkte kopieren, die bessere Wahl?
Privatanleger, die in die internationalen Kapitalmärkte investieren möchten, sollten das über Fonds tun. So erzielen sie eine wesentlich breitere Diversifizierung für ihr Vermögen als beim Direktkauf von Aktien oder Anleihen. Ist die grundsätzliche Entscheidung für Fonds gefallen, haben Anleger die Wahl zwischen sogenannten aktiven und passiven Fonds.
Aktive Fonds versuchen, die Entwicklung des Marktes zu schlagen
Aktive Fonds werden von einem Manager gesteuert. Er entscheidet, in welche Wertpapiere das Geld der Anleger fließt. Dabei sind Fondsmanager in der Regel nicht völlig frei in ihren Entscheidungen. Den Rahmen steckt eine festgelegte Strategie ab. Ein Fonds, der laut Prospekt in amerikanische Aktien großer Unternehmen investiert, kann nicht plötzlich Papiere von kleinen europäischen Firmen kaufen.
Aktive Fonds verfolgen das Ziel, eine höhere Wertentwicklung zu erwirtschaften als ein Vergleichsindex, auch Benchmark genannt. Solche Indizes bilden einzelne Marktsegmente oder ganze Märkte ab.
Der Weltaktienindex MSCI World etwa fasst die Wertentwicklung der Aktienmärkte von 23 Industrieländern in einer einzigen Zahl zusammen. Der Index enthält mehr als 1.600 Unternehmen, und für jedes Land bildet er etwa 85 Prozent des lokalen Aktienmarktes ab. Deswegen gilt der MSCI World als repräsentativer Marktdurchschnitt für die Industrieländer.
Ein aktiv gemanagter internationaler Aktienfonds, der sich auf diese Länder konzentriert, misst sich also am MSCI World und versucht, diesen Index zu übertreffen. Fondsmanager versuchen die Aktien mit den künftig besten Kursentwicklungen herauszupicken. Dafür gibt es eine Vielzahl von Methoden.
Die gängigste ist die fundamentale Unternehmensanalyse: Mit Hilfe von Kennzahlen wie Umsatz- und Gewinnentwicklung, Verschuldungsgrad und Marktstellung versuchen die Fondsmanager, die Spreu vom Weizen zu trennen. Übrig bleibt dann meist ein konzentriertes Portfolio aus 50 bis 100 Aktien. Diese Methode wird auch als Stockpicking bezeichnet.
Passive Fonds bilden die Entwicklung ganzer Märkte ab
Anleger, die sich für passive Fonds entscheiden, gehen einen anderen Weg. Sie investieren in Indizes, kaufen also quasi ganze Märkte. Das geht mit klassischen Indexfonds und börsengehandelten Indexfonds, sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs). Sie kopieren Indizes wie den MSCI World, den amerikanischen S&P 500 und den deutschen DAX.
Weil sie dafür keinen Manager brauchen, der Anlageentscheidungen trifft, werden klassische Indexfonds und ETFs auch als passive Fonds bezeichnet. Im Vergleich zu aktiven Fonds sind sie sehr günstig und relativ transparent. Abzüglich der Verwaltungskosten schneiden ETF-Anleger immer ähnlich wie der jeweilige Markdurchschnitt ab.
Nur wenige Fondsmanager schlagen den Markt
Das klingt zunächst nicht sonderlich attraktiv. Doch ein Blick auf die Wertentwicklung von aktiv verwalteten Fonds lässt die passive Konkurrenz in einem strahlenden Licht erscheinen. Denn die meisten Fondsmanager, die laut dem Wirtschaftsmagazin Economist in den USA im Schnitt immerhin stolze 690.000 Dollar pro Jahr verdienen, sind ihr Geld nicht wert. Sie schaffen es nicht, ihre Vergleichsindizes zu übertreffen. Das belegen zahlreiche Studien.
Einen fortlaufenden Test liefert etwa der Indexanbieter S&P Dow Jones. Das Unternehmen vergleicht regelmäßig die Wertentwicklung von aktiven Fonds mit der von Marktindizes.
Die Ergebnisse der Untersuchungen zu den Leistungen europäischer Aktienfondsmanager stellen regelmäßig deren Existenzberechtigung in Frage. Nur sehr wenige waren über einen Zeitraum von zehn Jahren in der Lage, eine höhere Rendite als der Marktdurchschnitt zu erzielen.
So schnitten der jüngsten Untersuchung von S&P Dow Jones zufolge über 82 Prozent der aktiv gemanagten Fonds, die sich am US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 messen, im Fünfjahreszeitraum von Anfang 2014 bis Ende 2018 schlechter ab als der Index.
Über drei Jahre waren es immerhin noch knapp 79 Prozent, die schlechter abschnitten als der S&P 500. Und über ein Jahr waren es auch über 64 Prozent der Fonds, die es nicht schafften, so gute Ergebnisse wie der Index zu erzielen. Dazu muss man wissen, dass der Zufall eine umso größere Rolle spielt, je kürzer der Zeitraum ist.
Hohe Kosten drücken die Rendite
In Europa sieht die Bilanz der aktiven Fonds auch nicht besser aus: Über fünf Jahre schnitten 80 Prozent von ihnen schlechter ab als der Index S&P Europe 350. Über drei Jahre und ein Jahr waren es jeweils sogar 86 Prozent, die nicht mit dem Index mithalten konnten. Ähnlich sehen die Zahlen für alle anderen wichtigen Regionen auf dem Globus aus.
Finanzmarktforscher führen die schlechte Durchschnittsbilanz aktiver Aktienfonds vor allem auf deren vergleichsweise hohe Kosten zurück. Für die Verwaltung verlangen sie in der Regel zwischen 1,5 und 2 Prozent des Fondsvermögens pro Jahr. ETFs auf die großen Aktienmärkte wie USA und Europa sind dagegen schon für jährlich 0,2 Prozent zu haben. Diesen Kostennachteil müssen die aktiven Fondsmanager erst einmal aufholen.
In einigen Situationen bieten aktive Fonds Chancen
In bestimmten Marktphasen können aktive Fonds dennoch besser abschneiden als der Gesamtmarkt. Wer beispielsweise zu Beginn der Coronapandemie in spezifische Branchenfonds investiert hat, konnte kurzfristige Marktchancen nutzen und eine höhere Rendite erzielen.
Die langfristige Performance der Fonds ist dann unerheblich. Voraussetzung ist, dass die Fonds ständig auf dem Prüfstand stehen und verkauft werden, wenn sie keinen Mehrwert mehr erwarten lassen.
Anleger, die diese Chancen nutzen wollen, müssen allerdings über eine fundierte Expertise verfügen. Denn nur diese liefert ihnen eine zuverlässige Entscheidungsgrundlage, wann und für welchen Zeitraum es sich lohnt, in einen aktiven Fonds zu investieren.
Aktives Fondsmanagement erfordert viel Know-how
Eine aussichtsreiche Fondsauswahl beruht auf einem mehrstufigen, aufwendigen Verfahren. An dessen Anfang steht die Frage, welche Strategien in den kommenden Jahren eine überdurchschnittliche Rendite liefern könnten. Am Ende fällt die Wahl unter Umständen sogar auf Fonds, die in der jüngeren Vergangenheit miserabel im Vergleich zum Gesamtmarkt abgeschnitten haben.
Anleger müssen sich klar machen: Keine Anlagestrategie funktioniert immer. Aber es gibt in jedem Marktumfeld immer Strategien, die besser abschneiden werden als andere. Die Herausforderung besteht darin, diese Strategien zu antizipieren und aktive Fondsmanager zu finden, die sie exzellent umsetzen. Das erfordert viel Fachwissen, Erfahrung und Zeit.
Die Frage, ob aktive oder passive Fonds die bessere Wahl sind, hängt also nicht nur mit den Renditeerwartungen zusammen. Sie hängt auch davon ab, wie viel Zeit man in die Fondsauswahl, die Beobachtung der Märkte und die Überwachung des eigenen Portfolios stecken möchte.
Ihr Vermögen in bester Aktiengesellschaft
Wer überdurchschnittliche Renditen anstrebt und dabei auf aktive Fonds setzen will, sollte die Auswahl deshalb besser ausgewiesenen Fachleuten überlassen. Der digitale Vermögensverwalter LIQID zum Beispiel profitiert bei der Auswahl von aktiven Fonds für den Anlagestil LIQID Select von seiner engen Partnerschaft mit der LGT, einer eine international führende Privatbank, die sich seit mehr als 90 Jahren im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein befindet.
Das LGT Investment-Team hat langjährige Erfahrung über verschiedene Marktphasen und Wirtschaftszyklen hinweg. In einem aufwendigen, datengestützten Prozess identifiziert das Investment-Team geeignete, aktiv gemanagte Investmentfonds für seine eigenen Kunden und für die Kunden von LIQID Select. So entsteht ein außergewöhnlich breit diversifiziertes Portfolio, zu dem auch Hedgefonds gehören, die bisher nur institutionellen Anlegern zugänglich waren.
An diesen Fonds wird das Investment-Team aber in aller Regel nicht dauerhaft festhalten. Denn üblicherweise lässt jeder Fonds nur in bestimmten Marktphasen Überrenditen gegenüber dem Marktdurchschnitt erwarten. In enger Zusammenarbeit mit den Experten der LGT überwacht unser Investment-Team daher laufend die Aufteilung, Zusammenstellung und Performance Ihres Portfolios und passt es bei Bedarf im Rahmen der mit Ihnen vereinbarten Richtlinien an. Über Eingriffe in Ihr Portfolio entscheidet unser Investment-Team auf Basis von aktuellen, fundierten Kapitalmarktanalysen und -modellen, die das globale Research-Team der LGT erstellt.
Anlagestile passend zu Ihren Präferenzen
Wer nicht davon überzeugt ist, dass Spezialisten dauerhaft überdurchschnittliche Fondsmanager identifizieren können, liegt mit einem Portfolio aus klassischen und börsengehandelten Indexfonds richtig. Diese Vorgehensweise wird bei LIQID mit dem Anlagestil LIQID Global abgebildet.
Das Ziel von LIQID Global ist es, mit einer breit diversifizierten, langfristig orientierten und kosteneffizienten Strategie eine Rendite nah an der Benchmark zu erzielen. Die ETFs in LIQID Global bilden insgesamt 14 verschiedene Indizes in den Anlageklassen Aktien, Anleihen und Alternatives, insbesondere börsennotierten Private-Equity- und Immobiliengesellschaften, Rohstoffe und Edelmetalle, ab.
Unser mehrstufiger, proprietärer Algorithmus überwacht Ihr Portfolio ständig und stellt damit sicher, dass sein Chance-Risiko-Verhältnis stets den mit Ihnen vereinbarten Richtlinien entspricht. Sobald sich Abweichungen ergeben, wird Ihr Portfolio mit einem sogenannten Rebalancing automatisch angepasst. Auch die eingesetzten Wertpapiere werden fortlaufend optimiert: unterstützt von den Experten der LGT hält unser Investment-Team ein ständiges Auge auf den dynamischen weltweiten ETF-Markt und tauscht einzelne Wertpapiere aus, sobald sich bessere Alternativen ergeben.
Für Anleger, die dabei auf strenge nachhaltige Kriterien bei der Geldanlage wert legen, empfiehlt sich der Anlagestil LIQID Impact. LIQID Impact ist ein passiver Anlagestil, der überwiegend in kostengünstige ETFs investiert und dabei strenge ESG-Kriterien fördert. Anlageklassen, bei denen durch eine Investition in ETFs keine erhebliche Verbesserung des Nachhaltigkeitsprofils erzielt werden kann, werden über aktive Fonds abgebildet, die zu institutionellen Konditionen investiert werden.
ESG steht für Environment, Social, Governance und bezeichnet die drei zentralen Bewertungsebenen für nachhaltig ausgerichtete Anlagen. Die Fonds, in die bei LIQID Impact investiert wird, legen deshalb grundsätzlich nur in Aktien oder Anleihen von Unternehmen und anderen Emittenten an, die minimale Kontroversen und überdurchschnittliche Umwelt-, Sozial- und Governance-Bewertungen aufweisen. Eine Ausnahme stellt die Beimischung von Gold in Höhe von rund 2 Prozent des Anlagevermögens dar. Gold kann aus ESG-Perspektive nicht sinnvoll bewertet werden, da es keine Wirtschaftsaktivität aufweist, bewirkt aber auf Portfolioebene eine Verbesserung des Chance-Risiko-Profils.
Die langjährige Erfahrung der LGT über verschiedene Marktphasen und Wirtschaftszyklen sowie ihre Expertise im Bereich Nachhaltigkeit fließt dabei in die langfristige Anlageaufteilung (SAA) Ihres Portfolios sowie die Auswahl der optimalen Wertpapiere ein. Erfahren Sie mehr über die Nachhaltigkeitsstandards von LIQID Impact.
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